Reiseführer Rhodos

Rhodos - die Charmante

Denkt man an die Insel Rhodos, fällt einem zuerst die 30 Meter hohe Statue ein, die bereits in der Antike zu den sieben Weltwundern gehörte. Ein Erdbeben im 3. Jahrhundert brachte den Koloss zum Einsturz – bis heute ist ungeklärt, ob die Statue wirklich im Mandraki-Hafen von Rhodos-Stadt gestanden hat. Nichtdestotrotz ist nicht nur die Inselhauptstadt, sondern die gesamte Dodekanes-Insel eine Reise wert. Die Akropolis von Lindos, das Schmetterlingstal, der Strand von Tsambiki: Auf der Insel, die nur 10 Kilometer vor dem türkischen Festland liegt, warten bedeutsame archäologische Stätten und atemberaubende Naturlandschaften darauf entdeckt zu werden. Dabei hat die Insel, die im Westen an die Ägäis, im Osten an das Mittelmeer grenzt, für jeden Urlaubstypen – von Wassersportler über Wanderer bis Strandurlauber – etwas zu bieten!

Rhodos, Rodes oder Ρόδος – all diese Namen für die Insel – und ihre Hauptstadt – wurden lange mit „Rose“ übersetzt. Tatsächlich hat der Name seinen Ursprung allerdings in der antiken Mythologie: In einer der Geschichtsschreibungen nach Diodorus Siculus war Rhode Tochter des Meeresgottes Poseidon und der Halia sowie Frau des wichtigsten Gottes der Insel, Helios. Sie gehörte zu den Meeresnymphen die manchmal auf dem Rücken von Hippokampoi, Ketea und Delphinen durch das Meer reitend dargestellt werden. Unter anderem ist die Rose das Emblem des Gottes Helios, dem der Koloss von Rhodos gewidmet ist.

Wetter und Klima

Wer einen Urlaub der südlichsten der griechischen Inseln plant, muss mit ausgiebigem Sonnenschein rechnen, denn Rhodos gehört zu den sonnenreichsten Gegenden in ganz Europa. Durchschnittlich scheint die Sonne auf der Dodekanes-Insel mehr als sieben Stunden am Tag. Im Juli sind es sogar bis zu 13 Sonnenstunden. Daher sind gerade die sonnigen Sommermonate, in denen die Temperatur selten unter 23°C fällt, die beste Zeit, um auf die Insel zu reisen. Mit Ausnahme von der Westküste, an der aufgrund der Winde stets etwas mäßigere Temperaturen herrschen, sind auf Rhodos Temperaturen jenseits von 34°C, teilweise sogar 40°C möglich. Aufgrund des mediterranen Klimas bleibt es auf der Insel auch nachts, bei mittleren 21°C noch sehr warm.

Zu den hochsommerlichen Wetterverhältnissen passen auch die Wassertemperaturen: Vor der Küste von Rhodos können Strand- und Badeurlauber sowie Wassersportfreunde von Juni bis November auf durchschnittlich 20°C setzen. Erst gegen Ende Oktober fallen die Temperaturen etwas ab. Trotzdem kann man noch bis in den Herbst hinein mit sommerlichen 26°C rechnen. Dabei fällt von Mai bis Oktober so gut wie kein Regen. Niederschläge treten erst in den Wintermonaten auf, allein im Januar fällt fast ein Fünftel der jährlichen Niederschlagsmenge. Von Dezember bis Februar verteilt sich der Niederschlag auf neun bis zehn Regentage bei 15 – 20°C. Wassertemperaturen liegen noch bei 15°C,

Flora und Fauna

Die Roseninsel Rhodos verwandelt sich im Frühjahr in ein kleines Pflanzenparadies, das mit einem Blütenmeer aus Klatschmohn, Margeriten, Ginster, Alpenveilchen und Pfingstrosen begeistert. Auch Boukavillia, Ibiscus und Oleander tragen ihren Teil zur Blütenpracht von Rhodos bei. Aufmerksame Wanderer werden auf ihren Wegen vor allem Wildkräuter entdecken, die auf der Insel heimisch sind – darunter Oregano, Salbei, Minze, Safran oder Thymian.

Fast das ganze Jahr über sieht man auch die großen Plantagen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird - aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen werden zweimal jährlich  Auberginen, Tomaten, Gurken oder Zucchini geerntet. Auch Feigen, Melonen und Zitrusfrüchte gibt es auf der Insel fast ganzjährig. Deshalb prägen sie die rhodische Küche so sehr wie Kräuter, Obst und Olivenöl, das aus den Ölbäumen, die großflächig auf der Insel angebaut werden, gewonnen wird. Daneben ist außerdem der Weinanbau wichtig: Auch Wein wächst fast überall auf der Insel, insbesondere um Embona und am Hange des Attavrios.

Dank der vielen blühenden Pflanzen auf Rhodos gibt es viele Bienen auf der Insel. Die Imkerei spielt eine große Rolle auf der Insel und erzeugt viele verschiedene, sehr aromatische Honigsorten. Abgesehen davon findet man auf der Insel viele wildlebende Schaf- und Ziegenherden, die Wanderern vor allem im Süden der Insel begegnen werden. In freier Natur leben Rehe und Hirsche, Rebhühner und Fasane, Kaninchen, Wiesel, Marder und Füchse, wie sie auch in Nordeuropa typisch sind.

Einige Gebiete wie in Archangelos und Laerma kennen auch Wildschweine. Typischer für die Mittelmeerinsel sind nur die vielen Eidechsen, Lurche und Insekten, insbesondere aber Schmetterlinge. Im Sommer findet sich die seltene Schmetterlingsart Panaxia quadripunctaria, besser bekannt als „Spanische Flagge" im berühmten Schmetterlingstal ein, um sich zu vermehren.

Weltkulturerbe in Rhodos-Stadt

Rhodos-Stadt liegt im Inselnorden und ist besonders für seine von mächtigen Stadtmauern umgebene Altstadt, die seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, eine Reise wert. Doch abgesehen von der 4 km langen, mittelalterlichen Stadtmauer und dem 2,5 km langen Wallgraben gibt es in der Inselhauptstadt noch einiges mehr zu entdecken, das von der bewegten Geschichte des Eilands erzählt. Wir stellen Ihnen die sehenswertesten Highlights vor:

Historische Altstadt:

Die Altstadt von Rhodos, die die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte, darf auf Ihrer Reise auf keinen Fall ausgelassen werden. Aufgeteilt in das Kollachium, das türkische Viertel und das jüdische Viertel gibt es in der historischen Altstadt so viel zu entdecken, dass man sich unbedingt vorab überlegen sollte, was man sehen will – und auf was man verzichten kann. Während man in den Hauptstraßen durch die Shops und Souvenirläden bummeln oder in Cafés und Restaurants unter alten Platanen das trubelige Stadtleben beobachten kann, gibt es einiges an Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

Dabei präsentiert sich die Altstadt von Rhodos noch immer wie zu mittelalterlichen Zeiten – wie man an der Straße der Ritter am besten sehen kann. Darüber hinaus sollte man den Aphrodite-Tempel, die Platia Mouseiou, den Uhrturm, den wiederaufgebauten Großmeisterpalast, die Kirche Agios Fanourios, die Platia Ippokratou, die Stadtmauer und das Marientor aufsuchen. Außerdem gibt es mehrere byzantinische Kirchen sowie Moscheen Osmanischen Epoche. Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie über die Sokratus-Straßen und die vielen umliegenden Gassen treiben, um das Bild der Altstadt komplett zu machen!

Straße der Ritter und Großmeisterpalast:

Die Rittergasse, im Griechischen Odós Ippotón, ist eine der Highlights in Altstadt von Rhodos. Sie führt hinauf zum Großmeisterpalast und zeigt sich seit Jahrhunderten unverändert, ohne moderne Cafés, Shops oder Tavernen. Läuft man die Straße hoch, hat man das Gefühl, zurück ins Mittelalter versetzt zu sein. Oben angekommen erwartet die beeindruckende Burg im gotischen Stil, die der Amtssitz der Großmeister des Johanniterordens war. Er diente auch als Gefängnis und Pulverkammer. Nachdem der Großmeisterpalast bei einer Explosion zerstört wurde, wurde dieser unter italienischer Herrschaft von Grund auf neu errichtet, sodass es sich bei der heutigen Burg um eine Nachbildung des Originals handelt. Man kann die Burg im Sommer jeden Tag von 8 bis 20 Uhr, im Winter von 8 bis 15 Uhr besuchen.

Mandraki:

Mandraki ist der Name für den antiken Kriegshafen von Rhodos-Stadt, aber auch für den trubeligen Bezirk, der an die Küste grenzt. An den Hafen kommen viele Besucher, um einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen – die Hirschkuh-Statue, die Windmühlen und die St. Nicholas-Festung. Dabei lernt man den trubeligen Hafenflair, an dem immer etwas los ist, zu schätzen. Legt man von hier aus nicht mit dem Boots für einen Tagesausflug ab, kann man in die Innenstadt schlendern, in den Shops einkaufen oder in den Cafés und Restaurants essen gehen. Hier befindet sich auch die Néa Agorá, ein auffälliges Gebäude mit sieben Ecken, in dessen Innenraum man noch die Relief der Fischmarkthalle bewundern kann. Rund um das Gebäude haben sich mehrere Cafés angesiedelt, in denen man bis spät in die Nacht die geschäftige Hafenatmosphäre beobachten kann.

Sehenswürdigkeiten auf Rhodos

Akropolis von Lindos

An der Ostküste der Insel, rund 50 Kilometer von Rhodos Stadt entfernt, befindet sich die Akropolis von Lindos. Die Anlage, die bereits 800 v. Chr. erbaut worden sein soll, wurde während der griechischen- und römischen Antike um diverse Gewölbe und Zisternen erweitert, in Byzantinischer Zeit entstanden das Burggebäude und die Burgkirche. Heute kann man viele der Bauten in einem Rundgang besichtigen.

Johanniterburg von Monolithos

Ein touristischer Anziehungspunkt auf Rhodos ist die Johanniterburg von Monolithos, die wenige Kilometer außerhalb des gleichnamigen Ortes auf einem Felsen über dem Meer thront. Erreichen können Sie Monolithos, das an der Südspitze liegt, über die Westküstenstraße. In dem Dorf stellt man das Auto ab, um die letzten 300 Meter zum Kastell über eine Treppe zu erreichen.

Faliraki

Ein beliebter Urlaubsort auf Rhodos ist Faliraki - rund 18 Kilometer von Rhodos-Stadt entfernt an der Ostküste der Insel. Touristen zieht es in die Region um Faliraki für die langen, flach abfallenden Sand- und Kiesstrände, die Thermen von Kalithea, den Water Park oder die Antony-Quinn-Bucht. Da der Ort nur 20 Minuten vom Flughafen entfernt liegt und ein idealer Ausgangsort für Bootsausflpge oder Fähren nach Lindos ist, findet man in Faliraki viele Hotels, Restaurants, Bars und Clubs sowie kleine Geschäfte.

Tal der sieben Quellen

Das Tal der sieben Quellen – im Griechischen Epta Piges – gehört unbedingt zu den Ausflügen, die Sie während Ihres Rhodos-Urlaubes unternehmen sollten. In der Nähe des Ortes Kolymbia im Norden der Insel befindet sich ein Waldgebiet, in dem sich sieben Quellen zu dem Fluss Loutanis vereinen. Dieser mündet in einem Wasserfall in einen Stausee, der bereits 1930 als Trinkwasserreservoir angelegt wurde. Man kann durch den 185 Meter langen Tunnel durch knöchelhohes Wasser laufen, um zur anderen Seite zu gelangen, auf der man am Quellteich wieder ins Freie tritt. Baden ist in dem Teich allerdings nicht erlaubt, da es sich noch immer um ein Trinkwasserschutzgebiet handelt. Besonders ist das Tal noch aus einem weiteren Grund: In den Gewässern finden sich seltene, auf Rhodos endemische Fischarten wie der Karpfenfisch Ghizani. Mit etwas Glück kann, wer an einem Wasserlauf durch den dichten Wald läuft, freilaufende Pfauen, Gänse und Enten sehen, die sich im Wasser abkühlen.: