Die Klöster- und Weinberge der Inselmitte
In der Mitte von Mallorca, südlich der Gebirgszüge der Sierra de Tramuntana und nördlich der Sierra de Levant liegt eine große, weitläufig flache und äußerst fruchtbare Ebene, die über Jahrhunderte das Zentrum der Landwirtschaft war. Die Pla de Mallorca, auch als „Es Pla“ bekannt, was übersetzt einfach „Die Ebene“ heißt, bietet nicht nur das mildeste Klima der Insel, sondern auch die wärmsten Sommertage. Gut geschützt inmitten der Berge fällt der meiste Regen bereits an der Küste, bevor die Wolken hierher weiterziehen, was vor allem auch den Winter sehr angenehm macht. Der fallende Regen kommt über Sturzbäche, sogenannte „Torrents“ in das Tal und bewässert die vielen Felder und Haine.
Aus der Mitte von Mallorca erhebt sich der Puig de Randa. Auf dem auch als „Heiliger Berg“ bekannten Tafelberg beherbergt gleich drei wundervolle Klöster, von unten nach oben das „Nostra Senyora de Gracia“, welches an einem kleinen Überhang liegt und dessen Kirche besichtigt werden kann. Ebenfalls zu besuchen ist die Kirche der Einsiedelei „Son Honorato“. Auf der Spitze liegt das Kloster „Nostra Senyora de Cura“ mit einer Kirche, einem historischen Brunnen und dem Biergarten mit der vielleicht schönsten Aussicht in Mallorca.
Bezaubernde Aussichten in märchenhaften Blütenträumen bietet die Inselmitte von Mallorca während der Mandelblüte. Egal von welchem Aussichtspunkt werden diese Inseln aus zartem rosa kurz nach Jahresbeginn überall das Sichtfeld prägen. Im Januar und Februar können Sie Wanderungen durch die Täler der Inselmitte unternehmen und durch das Meer aus Duft und Farben wandern.
Neben der Mandelblüte sollte man vor allem rund um Porreres die Aprikosen nicht vergessen. In der Aprikosen-Hochburg der Insel haben sich viele Restaurants auf die Frucht spezialisiert, um in allen fantasievollen Varianten neue Delikatessen zu zaubern. Dies führt über diverse Marmeladen, frische Früchtekuchen und eingelegten Aprikosen hin zu den süßen mit Schokolade überzogenen Früchten und vielen lokalen Gerichten, denen Aprikosen als leckere Beilage zugefügt wurde. Die inselweit bekannte Einkaufskette Agromart, die viele frische und lokale Lebensmittel vertreibt, wurde hier in Porreres gegründet. Ebenso ist diese Klein-Stadt der Dreh- und Angelpunkt vieler Fahrradausflüge.
Überhaupt ist die Inselmitte wie ein bunter Reigen schöner Dörfer. Nicht weit von Porreres liegt oder besser thront Montuiri auf einem Hügel. Wie eine trotzige Burg scheint sich das Dorf von der Ebene abzuschirmen. Ein besonderes Erlebnis, wenn man die Stufen, die hinauf ins Zentrum führen, bewältigt hat. Viele der Dörfer in der Inselmitte von Mallorca sind attraktive Reiseziele im Juli und August, in dieser Zeit werden Dorffeste gefeiert, bei denen eine Bühne mit Live-Musik und lokalen Shows den Mittelpunkt auf den gemütlichen Marktplätzen bilden. Viele Marktstände, kleine Attraktionen und Unmengen an Leckereien füllen den Rahmen dieser Feste.
Die bedeutendsten Orte in der „Es Pla“, die Sie besuchen können, sind Sineu mit einem der bekanntesten Märkte der ganzen Insel und das ehemalige Zentrum mallorquinischer Schuhmode: Alaro. Auf dem Höhepunkt der Industrie wurden in über 30 Fabriken Schuhe hergestellt, bis heute hält sich ein Hersteller, der Kennern guter Cowboy-Stiefel auf jeden Fall ein Begriff ist: Tony Mora. Heute wird diese romantische Stadt am Hang der Sierrade Tramuntana vom Immobilienhandel bestimmt und ist von vielen international Ansässigen bewohnt.
Keinesfalls verpassen sollten Sie im November den „guten Donnerstag“, Dijous Bo in Inca: das ist eines der größten Herbstfeste inselweit und dort können Sie von Kleidung, Textilien, Leder, über aktuelle Mode, kulinarische Delikatessen erfahren und sich in das inseltypische Nachtleben mit einem vollmundigen Wein einfinden. Während in Inca sehr viele handwerkliche Dinge angeboten werden, was auf die traditionelle Leder- und Holzverarbeitung zurückzuführen ist, bietet Ihnen das bunte Treiben in Sineu viele der mallorquinischen Delikatessen wie Schinken und Weine.
Mallorca Inselmitte - 4 Highlights
Tipp 1: Finca-Urlaub
Tipp 2: Puig de Randa
Tipp 3: Natura Parc Santa Eugenia
Tipp 4: Bauernmarkt in Sineu
Die Inselmitte - Mallorcas Weinkeller
Der Weinanbau ist in der Mitte von Mallorca allgegenwärtig. Egal ob als weitläufige Felder, die die ansonsten so dominanten und vor allem in der Blüte malerisch zauberhaften Mandelbaumhaine unterbrechen, oder als Exportschlager. Die berühmte Weinroute von Santa Maria, über Santa Eugenia, Sencelles, Binissalem mit seinem unterhaltsamen Weinfest, bis nach Consell ist Anlass für viele Weinverkostungstouren, Weinmessen oder der Kombination aus Wein & Tapas. Die bekanntesten Weingüter, hierzulande „Bodegas“ genannt, sind Macia Batle, Jose L Ferrer und Antonio Nadal, letzteres benannt nach dem erfolgreichsten Tennistrainer und Mentor von Rafael Nadal, zwei weltbekannten Mallorquinern. Sehr beliebt zur Weinverkostung, dem „cata de vinos“ oder „wine tasting“, ist eine Kombination aus Tapas & Wine: lernen Sie so das kulinarische Herz Spaniens kennen, während sie typisch regional zubereitete Tapas zu einem passenden mallorquinischen Wein verkosten. An der Bezeichnung D.O. (Denominación de origen), erkennen Sie hochqualitative Inselweine. Dies ist eine Ursprungsbezeichnung mallorquinischer Weinanbaugebiete.
Weinkeller mit exzellenten Weinen rosé, weiß und rot
Von Bodega zu Bodega
Die Bodegas auf Mallorca haben traditionsreiche Geschichte und viele genießen weltweit hohes Ansehen. Einige der berühmtesten sind definitiv auch einen Besuch wert:
1. Bodega Àngel: Seit den 60er Jahren von einem Mallorquiner gegründet besteht das Weingut aus 17 Hektar Land, dass in idealer Lage Sorten wie Prensal Blanc (Moll), Manto Negro, Chardonnay, Merlot und Cabernet Sauvignon anbaut. Ebenso wird Viognier angebaut, dessen Ergebnis der absolut zu empfehlende „Angel Viognier“ ist. Wenn Sie diese Bodega besuchen, ist es eigentlich Pflicht, diesen nicht zu verkosten!
2. Bodega Macia Batle: Jedem interessierten Weinkenner ist dieser Name geläufig. Diese Bodega ist zählt zu einer der ertragreichsten und bekanntesten Bodega auf Mallorca. Und das nicht nur wegen den exzellenten Weinen, wie Manto Negro, Syrah, Cabernet Sauvignon und Merlot, sondern auch wegen den von namhaften Künstlern gestalteten Etiketten (z.B. Gilbert & George). Damit werden die Flaschen zu beliebten Sammelobjekten. Außer sonntags (Markttag in Santa Maria) kann man auf der Bodega auch an Weinführungen teilnehmen. Im Preis inklusive sind neben der Tour auch die Verkostung von 4 Weinen (Empfehlung: Cuvée „Reserve“ aus Manto Negro) sowie einige Naschereien.
3. Bodega Jose L. Ferrer: Auf 135 Hektar Anbaufläche pflanzt dieses größte Weingut auf Mallorca viele unterschiedliche Weinsorten an. Als Vorreiter für den modernen Weinanbau auf Mallorca wird dieses Unternehmen bereits in der 4. Generation geführt. Vor Ort kann mandie leckeren Weingenüsse für wenige Euro verkosten und sich die entsprechenden Flaschen auch direkt ins Heimatland schicken lassen, sofern noch vorrätig. Sollten Sie hier einen Abstecher machen, lassen Sie sich in dieser Bodega auf Mallorca nicht die Cuvée „Veritas Añada“ aus 60% Manto Negro, 22% Tempranillo, 9% Cabernet Sauvignon, und 9% Callet entgehen, der bereits mehrfach international ausgezeichnet wurde.
4. Bodega Miquel Oliver: der 1865 erbaute Weinkeller produziert heutzutage innovative Weine mit modernen und althergebrachten Weinbautechniken. Besichtigen Sie unbedingt diesen Weinkeller, denn er ist er besterhaltenste seines Alters auf ganz Mallorca! Ebenso erhalten dieWeine von Miquel Oliver Bestnoten bei nationalen und internationalen Weinwettbewerben.
5. Bodega Sebastia Pastor: Aufgebaut aus einem kleinen Kellergewölbe, in dem die kleine Bodega früher nur Tafelwein anbot und die jährliche Ernte noch bescheiden feierte, hat sich dieses Weingut über die Generationen als innovatives Unternehmen rapide entwickelt. Mit der Einführung der temperaturgeregelten Edelstahlfässer konnte eine damals unglaublich gute, konstante Qualität erzeugt werden. Die angebauten Rebsorten hingegen blieben konservativ: Die mallorquinische Manto Negro wächst auf den Feldern um Santa Maria seit 45 Jahren, daneben stehen Callet und Premsal-Blanc. Jüngst durfte auch Syrah ein Debüt geben. Eine Empfehlung bekommt jedoch der sortenreine Manto Negro, der nur aus den besten Rebstöcken gewonnen wird.
Nach der Weinerte hervorragenden Wein genießen auf Mallorca
Neben köstlichen Weinverkostungen gibt es in der Mitte von Mallorca hauptsächlich Fahrradtouren oder Wanderungen als Aktivitäten, in dem touristisch weniger ausgeprägten Bereich der Insel. Jedoch werden vor allem die kulturellen Sightseeing-Touren immer beliebter. Sie besuchen unter anderem Städte wie Montuiri mit einer traumhaften Lage am Berghang sowie historischen Ausgrabungen aus der Bronzezeit und Höhlenbehausungen oder Sant Joian mit dem Freilichtmuseum „Els Calderers“.Wenn Sie also eine ruhige, vielerorts fast meditativ entspannende Reise durch die Kultur der Baleareninsel anstreben, ist die Mitte von Mallorca das beste Ziel. Mit Rad- und Wandertouren durch die üppigen Felder und Haine, vorbei an abgelegenen Fincas mit Yoga-Retreats oder mit Halt in den kühlen Weinkellern der Gegend, sind Sie vor allem mit Guide und dessen Erzählungen bestens aufgehoben. Genießen Sie einen sonnigen Tag in der Kornkammer der Balearen und probieren Sie die vielen Delikatessen der spanisch.
Mallorca Inselmitte entdecken - 4 empfehlenswerte Ausflugstipps
- 1. Mallorcas Weinroute Die fruchtbaren Böden der Gegend um Binissalem haben die Inselmitte zur wichtigsten Weinanbauregion werden lassen. Soweit das Auge reicht erstreckt sich hier manchmal das satte Grün der Rebe und macht Lust auf ein Glas des sonnenverwöhnten mallorquinischen Vino Tinto. Als Weinliebhaber sollten Sie unbedingt eine Tour entlang der Weinstraße durch die Orte Santa María, Santa Eugenia, Sencelles, Binissalem und Consell machen. Machen Sie dabei Halt in den einzelnen Bodegas und probieren das vielseitige Angebot. Im Herbst lohnt sich die Tour besonders, zur Weinlesezeit im September veranstalten die Einheimischen in Binissalem ein großes Weinfest. Wenn Sie ein ganz besonderes Highlight erleben möchten, bietet sich eine Fahrt mit dem Mallorca Wine Express an. Auf dieser Gourmet-Tour machen Sie halt an den schönsten Plätzen und auch eine inseltypische Brotzeit samt Weinprobe stehen auf dem Programm.
- 2. Windmühlen von Sa Pobla Jedem bekannt und überall zu sehen - die mallorquinischen Windmühlen gehören zu den Wahrzeichen der Mittelmeerinsel. Besonders in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten Mallorcas sind sie bis heute präsent und sorgen seit Mitte des 19. Jahrhunderts für die Bewässerung und Trockenlegung versumpfter Gebiete. Heute werden sie nur noch selten wirklich genutzt, doch gibt es mittlerweile Programme, die sich für die Erhaltung dieses Kulturguts einsetzen. Bei einem Besuch in der Gegend um Sa Pobla lohnt es sich auf jeden Fall die Augen nach einer der rund 310 Wind- und Wassermühlen dort offen zu halten, zumindest als Fotomotiv erfüllen sie nämlich auch heute noch einen Zweck. Für Urlauber aus dem Norden gibt es auch einen Ausflug nach Sa Pobla.
- 3. Landhaus Es Calderers Vor mehr als 700 Jahren wurde der Landsitz Es Calderers zum ersten Mal urkundlich erwähnt - ein Besuch dieses großartigen Land-Museums bringt euch in der Geschichte weit zurück. Damals lebte die Mallorquiner in der Inselmitte von dem, was Land und Viehzucht hergaben. Und fast alles, was es zum Leben brauchte, wurde selbst produziert. Spuren davon finden sich in Es Calderers in Sant Joan 0, 07240. Neben den Wohnräumen im Hauptgebäude inklusive Esszimmer mit galanter Tafel sowie den Zimmern der Bediensteten können Besucher die Stallungen und Nebengebäude besichtigen, in denen heute noch das schwarze mallorquinische Schwein gehalten wird. Dazu gibt es Werkstätten zu sehen, Wäscherei, Backstube, Schmiede und eine kleine Kapelle. Günstiges Familien-Ticket.
- 4. Reiten in der Inselmitte Für Aktivurlauber hat das Zentrum Mallorcas so einige Überraschungsrouten. Ob Sie sich nun mit dem Fahrrad durch die Weinfelder wagen, bei einer Wanderung den Puig de Randa erklimmen oder bei einem Ausritt in der Inselmitte das herrliche Tal von Randa durchschreiten.
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